Buxtehude. Es war ein Abend der Gefühle von A bis Z. Beim gestrigen öffentlichen Preisentscheid mit circa 100 Gästen im Kulturforum blieb es bis zum letzten Moment bzw. Punkt spannend. Dann stand fest: Der 52. Buxtehuder Bulle geht in die USA. „The Inheritance Games“ von Jennifer Lynn Barnes setzte sich dabei denkbar knapp gegen die mitnominierten Jugendbücher durch. Mit nur einem Punkt Vorsprung erhält der New-York-Times-Bestseller, übersetzt von Ivana Marinović und erschienen im cbt Verlag, den mit 5.000 Euro dotierten Jugendliteraturpreis.
Der Favorit der Jugendjury – ein packender Thriller voller Geheimnisse und Rätsel um eine überraschende Erbschaft – erhielt insgesamt 78 Punkte – 44 aus dem Voting der elf Jugendlichen, 34 Punkte vergaben die elf Erwachsenen. Die Erwachsenenjury sah hingegen Deb Calettis „Wie ein Herzschlag auf Asphalt“ (Arctis Verlag) mit 43 Punkten vorn, die Jugendlichen vergaben indes nur 13 Punkte.
„Alle Titel sind lesenswert“, betonte Moderatorin und Buchbloggerin Anne Sauer, die voller Empathie und Witz durch den Preisentscheid führte. Die Shortlist enthalte „Alles von A bis Z“ und habe ihr wieder gezeigt, dass „Lesen einfach das schönste Hobby ist.“
Auf der diesjährigen Shortlist standen außerdem: Sera Milano: „Nichts wird wie vorher sein“ (Carlsen Verlag), Alice Oseman: „Loveless“ (Loewe Verlag), Julya Rabinowich: „Dazwischen: Wir“ (HANSER Verlag) und Sarah Sprinz: „In unserem Universum sind wir unendlich“ (Thienemann-Esslinger Verlag).
Dass der Buxtehuder Bulle Generationen beim Lesen zusammenbringt, zeigt sich jedes Jahr aufs Neue: Das jüngste Jurymitglied war 14 Jahre, das älteste über 70 Jahre alt. Die Vielfalt des Lesens und der Lesenden brachte die Performance der Theatergruppe der IGS Buxtehude unter der Leitung von Pia Fischer ebenso eindrucksvoll auf die Kulturforums-Bühne.
Auch wenn der geplante Live-Anruf bei der Autorin in Oklahoma/USA trotz mehrerer Versuche ins Leere lief, die zahlreichen Glückwünsche zum Gewinn des Buxtehuder Bullen, die kurz nach der Verkündung, u.a. von anwesenden Jurymitgliedern, dem Lektorinnen-Team und Bullen-Fans gepostet wurden, dürften die US-Autorin auf ihren Bullen-Gewinn bereits aufmerksam gemacht haben.
„Buxtehude sei sowas wie das Gallien des Lesens“, so Anne Sauer. Davon wird sich Jennifer Lynn Barnes hoffentlich bald selbst ein Bild machen können, wenn der Termin der Preisverleihung im Herbst 2023 zwischen der Preisträgerin und dem Bullen-Team um Melanie Hainke abgestimmt ist.
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