Lesen — Literatur — Literacy

Professionalisieren

Vernetzen

Qualifizieren

Autor*in: Stefan Karch

Illustrator*in: Stefan Karch

Übersetzer*in: André Mumot und Erica S. Perl

Verlag: Tyrolia Verlag

Erscheinungsjahr: 2023

23. Juni 2023

Vincent und ich

„Wenn ich ein Tier wäre, dann wäre ich ein Hase. Ein scheuer, stiller Hase mit großen Augen, denen nichts entgeht.“

Mit diesen Worten beschreibt sich der namenlose Ich-Erzähler selber. Unscheinbar taucht er im Klassengeschehen unter und ist häufig mit sich alleine.

Alles ändert sich, als der neue Schüler Vincent in die Klasse kommt, der den Ich-Erzähler sofort als neuen Freund erwählt. Er vergleicht sich selber mit einem Nashorn, das immer mit dem Kopf durch die Wand läuft und vor dem man einfach Angst haben muss.

Trotz der Wutanfälle Vincents und dessen oft aufsässigen Verhaltens bleibt der Ich-Erzähler an seiner Seite. Denn dort wird er auf einmal wahrgenommen und von den Mitschülern beachtet.

Im Verlauf der Geschichte erfahren die Leserinnen und Leser den womöglichen Grund für Vincents unmögliches Verhalten. Eine Erklärung, aber keine Rechtfertigung für seine Ausraster.

Eines Tages greift Vincent aus heiterem Himmel einen anderen Jungen an und schlägt ihn.

Der Hase ist scheu, traut sich zunächst nicht, sich gegen das Nashorn aufzulehnen. Aber der Hase hat auch andere Fähigkeiten. Fähigkeiten, die ihm erst jetzt bewusst werden...

Ein wunderbares Spiel mit Tiermetaphern über Mut und Stärke, die in jedem stecken. Mit wenigen Worten lernen die Leserinnen und Leser den Ich-Erzähler und Vincent gut kennen.

Und schnell fesselt die Geschichte, und man fiebert dem Verlauf entgegen.

Die skizzenhaften Illustrationen sind passend zum Thema gewählt und sehr wirkungsmächtig.

Eine philosophisch geprägte Geschichte, die zu einem wichtigen Thema in der heutigen Gesellschaft verständlich transferiert wird.

Eine Rezension von Anja Kuypers